04.02.2025

STUDIE | Angespannte Fachkräftesituation im Sozialbereich

Eine aktuelle Studie von SavoirSocial und SASSA zeigt: Der Sozialbereich steht vor wachsenden Herausforderungen in der Personalrekrutierung und im Personalerhalt. Hohe Fluktuation, kurze Verweildauer und zunehmende Anforderungen erschweren die Fachkräftesicherung. Da künftig der Personalbedarf im Sozialbereich steigt, wird sich die Situation ohne gezielte Massnahmen weiter verschärfen.

Die schweizweite Studie der nationalen Ausbildungsverbände SavoirSocial und SASSA liefert erstmals umfassende, repräsentative Daten zur Fachkräftesituation im gesamten, vielfältigen Sozialbereich. Sie gibt Auskunft zur Charakteristik der Fachkräftesituation, Mobilität des Personals und Entwicklung des zukünftigen Personalbedarfs.

Die wichtigsten Resultate zur Charakteristik der Fachkräftesituation:

  • Das Personal im Sozialbereich ist überdurchschnittlich jung.
  • Der Sozialbereich (Anzahl Beschäftigte und Anzahl Abschlüsse) ist überdurchschnittlich gewachsen im Vergleich mit anderen Branchen.
  • Der Anteil an qualifizierten Fachkräften ist in den letzten Jahren gestiegen.
  • Im ambulanten Setting arbeiten weniger Personen mit Ausbildung auf Tertiärstufe als im stationären Setting.

Die wichtigsten Resultate zur Mobilität:

  • Die Verweildauer bei einem Arbeitgeber ist im Vergleich mit anderen Branchen tiefer.
  • Die Fluktuationsrate ist höher als in anderen Branchen. Kleinere Betriebe sind stärker davon betroffen als grössere.
  • Die meisten Personen verlassen die Arbeitsstelle im Sozialbereich, indem sie kündigen. Auffallend viele verlassen die Arbeitsstelle nach Abschluss der Ausbildung. Hingegen ist die Pensionierungsrate eher tief.
  • Gründe für die Kündigung sind Arbeitsbelastung, Arbeitsbedingungen, Lohnvorstellungen und Wunsch nach Neuorientierung.
  • Frei werdende Stellen konnten zwar zu 90 Prozent besetzt werden, aber nur 60 Prozent fristgerecht und mit den erwünschten Qualifikationen.

Die wichtigsten Resultate zum zukünftigen Bedarf:

  • Der Bedarf an Fachkräften wird zunehmen, besonders in den Arbeitsfeldern Kinder und Jugendliche sowie Menschen im Alter.
  • Der wachsende Bedarf lässt sich einerseits auf die steigende Nachfrage nach Dienstleistungen, jedoch auch auf die zunehmende Komplexität der Aufgaben zurückführen.
  • Besonders der Bedarf an Fachpersonen Betreuung EFZ, Sozialpädagog:innen HF und Absolvent:innen eines Bachelors Soziale Arbeit wird steigen.

Die Föderation ARTISET mit ihren Branchenverbände CURAVIVA, INSOS und YOUVITA begrüsst die Studie zu den Fachkräften im sozialen Bereich als wichtige Grundlage. Die Föderation ist besorgt, dass nur 60 Prozent der Stellen fristgerecht und im erwünschten Qualifikationsprofil besetzt werden können. Die Qualität der Dienstleistungen ist gefährdet, die Arbeitslast erhöht sich für die Mitarbeitenden und die Arbeitsplätze verlieren an Attraktivität. Diese Entwicklung ist umso bedenklicher, da künftig mit einem noch höheren Personalbedarf im Sozialbereich zu rechnen ist.

Es benötigt eine vertiefte Analyse der Daten nach den verschiedenen Arbeitsfeldern.  Auf dieser Basis wird ARTISET gezielte Aktivitäten und Forderungen definieren, damit die Institutionen auch künftig über das notwendige Personal mit den richtigen Qualifikationen verfügen. Als Mitglied von SavoirSocial wird ARTISET sich aktiv für die weitere Bearbeitung und die Entwicklung von spezifischen Massnahmen einsetzen, die nachhaltige Lösungen versprechen. Die Studie liefert unter anderem wertvolle Grundlagen für die Interessenvertretung bezüglich der Fachkräftesicherung auf politischer Ebene.

Mehr zu den Studienresultaten

Erfahren Sie mehr über die Studie auf der Website von SAVOIRSOCIAL

Zur Website

Weitere Veranstaltungen

Die Ergebnisse werden durch SavoirSocial und SASSA vermittelt und diskutiert:

  • Online-Präsentation der wichtigsten Ergebnisse am 25. Februar 2025, 15.30 Uhr.
    Zur Anmeldung

 

Zurück