Kinder im FLOW – Kreativität als wichtige Ressource

12.09.2024 Andrea Abraham, Karin Kraus,
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Kinder im FLOW können ihre Kreativität ausleben und wichtige Momente der Selbstwirksamkeit erfahren. Wie dieser ressourcenorientierte Ansatz der Sozialpädagogik gelingt und was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie hier.

Wenn wir im FLOW sind

Sind wir im FLOW (oder sinngemäss «im Element»), befinden wir uns in einem Zustand höchster Konzentration. Wir versinken in einer Tätigkeit und vergessen alles um uns herum. Unsere Gedanken sind ausschliesslich auf das fokussiert, was wir gerade tun.

Aus der Kreativität Kraft schöpfen

Das Phänomen lässt sich insbesondere bei Kindern erkennen, die gerade ihre Kreativität ausleben oder einer künstlerischen Tätigkeit nachgehen. Kreativität – oder auch das Entdecken der Welt über alle Sinne – ist ein zentraler Schlüssel für das stärkende Gefühl, Herausforderungen gewachsen zu sein: Wenn ein Kind kreativ ist, (er)schafft, erzeugt und bringt es etwas für sich Neues hervor. Es eröffnen sich ihm unzählige Möglichkeiten, Vertrauen in seine Fähigkeiten aufzubauen. Momente der Kreativität ermöglichen somit wichtige Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und fördern die Resilienz.

FLOW in der Sozialpädagogik

Damit wird der FLOW zu einem spannenden ressourcenorientierten Ansatz für die sozialpädagogische Arbeit. Folgende Dinge sind beim Einsatz von FLOW zu beachten:

  • Der FLOW ist immer freiwillig und muss intrinsisch motiviert sein.
    Sie können Momente von FLOW fördern, indem Sie Spielräume und Möglichkeiten zum kreativen Ausleben schaffen. Je mehr sinnliche Erkundungsmöglichkeiten ein Ort, ein Raum oder Material bietet, umso einfacher kommen Kinder in den FLOW.
  • Der FLOW bedingt neue Flexibilität im Bildungsalltag.
    FLOWs sind nicht planbar – sie entstehen spontan. Damit sie aber überhaupt entstehen können, braucht es bisher ungekannte Freiräume im (sozialpädagogischen) Alltag. Das heisst konkret, dass die Art und Weise, wie ein Kind eine Kompetenz erlernt oder ein Ziel erreicht, flexibel bleiben darf.
  • Der FLOW soll nicht beurteilt oder gewertet werden.
    Ein Kind im FLOW ist hochfokussiert und wird besser nicht unterbrochen oder gelenkt. Als Fachperson unterstützen Sie das Kind, indem Sie es beobachten, den FLOW-Zustand erkennen und geschehen lassen.
  • Der FLOW zeigt dem Kind von allein Grenzen auf.
    Je mehr ein Kind sich selbstwirksam erlebt, umso stärker wird sein Selbstvertrauen. Nimmt ein Kind eine selbst gewählte Herausforderung an, braucht es keine Fremdhilfe. Erwachsene greifen oft gut gemeint zu früh ein und wollen das Kind vor Frust schützen. Wenn ein Kind selbstmotiviert eine Herausforderung annimmt, wird es sich auch nicht durch Fehlschläge abhalten lassen. Es wird lernen, wie es nicht geht. FLOW ist damit eine sehr intensive Form eines Bildungsprozesses.

Wie Sie FLOW konkret einsetzen

Wie lassen sich also die zielorientierte sozialpädagogische Arbeit mit «absichtslosem Treibenlassen» verbinden?

Die Broschüre von Lapurla «FLOW macht Kinder stark» schildert fünf zentrale Augenöffner für Fachpersonen, die Kinder fördern. Die Autorinnen der Broschüre haben ausserdem einen zusammenfassenden Artikel verfasst, den wir Ihnen hier zur Verfügung stellen.

 


Andrea Abraham, Dozentin, Institut Kindheit, Jugend und Familie Berner Fachhochschule
Karin Kraus, Geschäftsführerin Lapurla

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