Bewusst ernähren: Kochen und Essen nach Label

Den uns anvertrauten Kindern eine bewusste Ernährung näher zu bringen, ist mir ein grosses Anliegen. Die Ernährung soll gesund, ausgewogen und natürlich geschmackvoll sein. Dazu gehört für mich, Umweltbewusstsein zu fördern und insbesondere regionalen, saisonalen und frischen Produkten den Vorrang zu geben.
Von der Nebensache …
In den frühen Jahren der Institution kochten die Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen. Damit war die Menüwahl von einzelnen Personen abhängig. Zudem waren sie auch gar nicht dafür ausgebildet und das Kochen war eine notwendige Nebenbeschäftigung. Oft musste schnell gekocht werden. So fand der Kauf von Lebensmitteln beim Grosshändler statt, weil es schneller ging. Generell war die Umsetzung einer bewussten Ernährung nicht konzeptionell festgehalten und damit sehr abhängig von der einzelnen Person.
... zur Hauptsache
Vor bald drei Jahren haben wir aktiv an der Situation rund um Ernährung Veränderungen eingeläutet. So haben wir eine Köchin eingestellt und die Institution mit dem Label Fourchette verte zertifizieren lassen. Erreicht haben wir damit, dass dem Essen seine Wichtigkeit gegeben wird. Kochen ist keine Nebensache, die auch noch erledigt werden muss. Heute nehmen wir uns die Zeit, Korn zu mahlen, Brot zu backen, Joghurt anzusetzen, Gemüse direkt beim Bauern und die Milchprodukte in der «Dorfchäsi» zu holen.
Gemüse wird ohne Murren gegessen
Es ist schön zu sehen, wie die wertvollen Produkte und die Kochkünste der Fachkraft sowie die Einstellung aller MitarbeiterInnen sich positiv auf die Kinder auswirken. Es wird viel mehr Neues probiert, das Gemüse wird ohne Murren gegessen und die Esssituation ist viel entspannter. Den Eltern erklären wir, was uns beim Essen wichtig ist. Über die Einführung des Labels wurden sie ebenfalls informiert. Bei Neueintritten sind die Informationen zur Ernährung im amitola gegenüber den Eltern immer auch ein Thema. Besonders wichtig ist dies dann, wenn wir Kinder mit schwierigem Essverhalten oder Übergewicht aufnehmen.
Mit Fourchette verte dranbleiben
Fourchette verte hilft uns, bezüglich der Ernährung und der Zusammenstellung des Essens auf gutem Weg zu bleiben. Bei der Einführung im Jahr 2015 mussten wir Menüpläne einreichen, da es vor allem um die Zusammenstellung des Essens geht. Zudem kamen Fachpersonen vorbei, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Erfüllen muss die Institution die Basiskriterien und die spezifischen Kriterien, welche sich auf das Alter der Personen und die Anzahl der Mahlzeiten beziehen – in unserem Fall die Kriterien «Junior». Das Label wird regelmässig kontrolliert: Alle 18 Monate müssen wir Menüpläne einreichen, und eine Testperson isst mit
Nächstes Ziel: ama terra
Die Kategorie «Junior» von Fourchette verte lässt sich ergänzen mit der Kategorie «ama terra». Diese Kriterien gehen noch etwas weiter, was die Umweltverträglichkeit anbelangt. Zudem werden die Kinder in die Tätigkeiten rund um das Essen einbezogen und es wird eine kindergerechte Ess- und Tischkultur gepflegt. Wir machen heute schon einiges bezüglich Nachhaltigkeit. So achten wir auf möglichst wenig Verpackungsmaterial und sortieren den Abfall sehr differenziert. Unser nächstes Ziel lautet also «ama terra». Wir sind überzeugt, dass es uns hilft, den eingeschlagenen Weg konsequent zu verfolgen.
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